Warum Frauen in MINT-Berufen noch immer unterrepräsentiert sind
Im Jahr 2022 sind Frauen in MINT-Berufen noch immer stark unterrepräsentiert. MINT, das steht für Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Wir schauen uns genauer an, welche Berufsfelder am stärksten betroffen sind, was die Gründe für diese Lücke sind und welche Lösungsansätze es für eine gleichberechtigtere Zukunft gibt.
Diese Berufsfelder sind am stärksten betroffen
Sie arbeiten mit Steckdosentestern, Starkstrom und Spannungsprüfern: Elektrikerinnen gehören in Deutschland mit zu den am stärksten unterrepräsentieren Berufsfeldern. So hat eine Studie von Stepstone aus dem Jahr 2019 ergeben, dass nur 1% aller BewerberInnen im Bereich Elektronik Frauen sind. Doch auch in der Mechatronik und im Maschinenbau gelten Frauen als besonders unterrepräsentiert – so lag der Frauenanteil unter den BewerberInnen in diesen beiden Feldern lediglich bei 5%. Im Software-Bereich scheint die Quote zwar etwas höher zu liegen, dennoch bewerben sich auch in diesem Bereich hauptsächlich Männer. So ergab die Studie beispielsweise, dass 18% aller BewerberInnen im Bereich Software-Entwicklung Frauen sind und der Prozentsatz an Frauen im Bereich Web-Entwicklung bei 20% liegt.
Vielfältige Gründe für Geschlechter-Ungleichheit in MINT-Berufen
Die Gründe für die ungleiche Geschlechterverteilung in MINT-Berufen sind vielfältig. Oft fehlt es Mädchen an weiblichen Vorbildern in diesen Bereichen, die entscheidend sein können, um sie für MINT zu begeistern. Zudem sind gesellschaftliche Klischees darüber, dass Frauen für MINT-Berufe schlechter geeignet sind als Männer, nach wie vor weit verbreitet. So wachsen Mädchen häufig in der Überzeugung auf, dass MINT-Berufe eben „typische Männerberufe sind“ – ein gesellschaftlicher Stereotyp, das in vielen Bereichen der Gesellschaft wie Familie, Schule oder anderen Umgebungen reproduziert werden kann. Aber auch das direkte Schulprogramm sowi die Arbeitswelt können Gründe für die Unterrepräsentation haben: Insbesondere die Bildung in MINT-Bereichen in den Schulen kann durch Lehrplan-Änderungerungen und mehr praktische, spielerische Erfahrungen für SchülerInnen von klein auf verbessert werden. Die Arbeitswelt in den MINT-Fächern wird meist von Männern dominiert und kann daher auf viele Frauen abschreckend wirken. So haben in einer britischen Studie über 25% der Studentinnen ausgesagt, dass sie von einer Karriere im Bereich Technologie abgeschreckt sind, da dieser von Männern dominiert ist.
Ein Blick in die Zukunft: Wie kann für mehr Geschlechtergleichheit in MINT-Berufen gesorgt werden?
Um mehr Frauen für Karrieren in MINT-Bereichen zu begeistern, müssen Veränderungen auf allen Ebenen vorgenommen werden. Schon im Kleinkindalter sollten Mädchen die Möglichkeit haben, ihre eigenen Interessen spielerisch herauszufinden und weibliche Vorbilder in allen Bereichen zu finden – also auch in Naturwissenschaften, Mathematik, Informatik und Technik. Die Regierung muss die Schulen weiterhin in ihren Bemühungen unterstützen, MINT-Fächer zu unterrichten, und die Arbeitswelt muss sich weiter öffnen, um Frauen für Karrieren in diesen Bereichen zu begeistern – dies kann mit der Schaffung geschlechtsneutraler Stellenanzeigen beginnen, aber auch so weit gehen, dass flexible Arbeitszeiten angeboten werden und sichergestellt wird, dass Frauen gleich behandelt werden und die gleichen Chancen sowie das gleiche Gehalt erhalten wie Männer.