Upcycling: Taschen selber machen
Wer sich im Upcycling versuchen will, findet einen guten Anfang im Nähen von Taschen aus alter Kleidung oder andereren Stoffresten. Die Ausgangsmaterialien sind meist vorhanden und bereits einfache Taschen sind nützliche Alltagsgegenstände. Wir zeigen Dir, was Du brauchst, wie Du am besten vorgehst, und was mit dem Begriff „Upcycling“ eigentlich gemeint ist.
Upcycling: was unterscheidet es vom Recycling?
Sowohl beim Re-, als auch beim Upcycling geht es darum, Gegenstände, die in ihrer bisherigen Funktion ausgedient haben, wiederzuverwenden, anstatt sie wegzuwerfen. Die Vorgehensweisen der Konzepte sind aber grundverschieden:
Beim Recycling werden die Sachen in ihre usprünglichen Bestandteile zerlegt, die dann zur Herstellung neuer Produkte verwendet werden. Beim Upcycling hingegen nimmt man die Dinge so, wie sie sind, und verwandelt sie in etwas Neues.
Während der Wert der Materialien und damit auch der aus ihnen hergestellten Sachen von Recycling zu Recycling immer weiter sinkt, stellt man mit jedem Upcycling einen Gegenstand her, der wertvoller ist, als der, aus dem man ihn gemacht hat.
Beispiele für Upcycling:
- Puppenkleidung aus eingerissenem T-Shirt
- Blumenkasten aus beschädigtem Fahrradkorb
- Schuhsohle aus altem Motorradreifen
- Einkaufstasche aus kaputter Hose
Was brauche ich, um eine Tasche zu nähen?
- Stoff, zum Beispiel den von alten Vorhängen, Betttüchern, Segeln oder Kleidungsstücken
- Stoff- oder scharfe Haushaltsschere
- evtl. Nahttrenner oder Nagelschere zum Auftrennen störender Nähte
- Nähmaschine oder Nadel (zum Nähen von Hand außerdem evtl. einen Fingerhut)
- Nähgarn oder Zwirn
- Stecknadeln
- Schnittmuster oder Plan / Anleitung
- Bügeleisen und -brett (nicht zwingend nötig, aber oft hilfreich; glatt liegende Stoffe lassen sich sauberer zusammennähen)
- evtl. Klett- oder Reißverschlüsse, Knöpfe, …
Dünne Stoffe werden mit Garn genäht, für dickere, wie etwa Jeans, ist Zwirn deutlich geeigneter. Bei sehr dicken und oder festen Stoffen sollten sowohl beim Nähen von Hand, als auch bei Verwendung einer Nähmaschine dickere Nadeln benutzt werden, als bei dünnen und feinen.
Besonders schnell und gut lassen sich die Stoffteile mit einem Dampfbügeleisen glätten – wer das nicht hat, aber gleiche Effekte erzielen möchte, kann sie mit einer mit Wasser gefüllten Sprühflasche oder mit einem nassen Tuch befeuchten und dann ein einfaches Bügeleisen verwenden.
Schnittmuster für Taschen selber herstellen
Im Netz finden sich zahlreiche Schnittmuster für Taschen und auch für Trendtaschen 2022, teils kostenpflichtig, teils kostenlos. Wer hier nichts Passendes findet, eine ganz individuelle Tasche haben oder eine bestimmte Tasche nachbilden möchte, kann sich ein Schnittmuster auch selbst herstellen. Benötigt werden hierzu Papier, ein Stift, eine Schere und evtl. ein Lineal und Klebeband, mit dem man zu kleine Blätter zu ausreichend großen zusammen kleben kann.
Bei Verwendung einer bestehenden Tasche als Modell: die verschiedenen Außenflächen der Tasche nacheinander plan auf Papier legen und mit dem Stift ihre Außenkanten entlangfahren; Stift dabei so führen, dass nur das Papier bemalt wird, nicht die Tasche. Kanten, die gerade sein sollen, können, wenn nötig im Nachhinein unter Verwendung des Lineals korrigiert werden.
Für die Herstellung eines ganz individuellen Schnittmusters kann man sich entweder an einem vorliegenden Schnittmuster orientieren und es abändern, oder aber völlig frei arbeiten.
Wichtig ist bei allen Vorgehensweisen, dass sich die verschiedenen Teile des Schnittmusters lückenlos zur gewünschten Taschenform zusammensetzen lassen. Ist dies der Fall, kann das Muster ausgeschnitten und auf den ausgewählten Stoff übertragen werden.
Achtung: die Kanten von Schnittmustern bezeichnen die Kanten des Nähstücks – und damit seine Nähte. Geschnitten wird der Stoff meist mit einer Nahtzugabe von 1 bis 2 cm, also 1 bis 2 cm neben dem Übertrag des Schnittmusters.
Um Ärgernisse beim Nähen zu vermeiden, sollte man bereits bei der Herstellung seines Schnittmusters Maße und Formgebung des zur Verfügung stehenden Stoffes berücksichtigen.
Taschen aus Segeltuch
Segel sollten irgendwann ersetzt werden. Was dann bleibt, ist eine große Menge Stoff, aus dem sich noch einiges machen lässt, zum Beispiel ein paar schöne und praktische Taschen. Segeltuch ist sehr robust und häufig wasserdicht. Es taugt besonders gut für die Herstellung von Strand- und Badetaschen, Kulturbeuteln und Einkaufstaschen.
Taschen aus alten Jeans
Jeans-Hosen oder -Jacken, die aus dem einen oder anderen Grund nicht mehr getragen werden, fallen heute in den allermeisten Haushalten an. Wenn sich niemand findet, der sie übernehmen möchte, oder sie kaputt sind, kann man sich eine nützliche Tasche daraus nähen. Jeansstoff ist stabil und vielseitig einsetzbar und eignet sich daher für beinahe jedes Taschenprojekt.