Wechseljahre

Als Wechseljahre oder Klimakterium wird jener Zeitraum bezeichnet, in der sich die Hormonproduktion im Körper einer Frau verändert, die Östrogen- und die Progesteronproduktion abnimmt und es schließlich zum Ausbleiben der Regelblutung (= Menopause) und zum Ende der Empfängnis- und Gebärfähigkeit der Frau kommt. Ebenso wie Pubertät und Menstruation ist das Klimakterium ein normaler physiologischer Vorgang im Leben jeder Frau – und keine Krankheit.Für viele Frauen stellen die Wechseljahre trotzdem ein Problem dar, mitunter allerdings eher ein soziales als ein medizinisches. Wir leben in einer Gesellschaft, in der „Weiblichkeit“ weitgehend gleichgesetzt wird mit jugendlichem Aussehen und in der die gesellschaftliche Funktion von Frauen lange Zeit hindurch vor allem darin bestand, Kinder zu bekommen und aufzuziehen. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, dass das Älterwerden und das Ende der Fruchtbarkeit das Selbstwertgefühl von Frauen beeinträchtigen kann. Dazu kommen körperliche Veränderungen. Keineswegs alle Frauen leiden unter Wechselbeschwerden. Die hormonelle Umstellung hat aber häufig auch körperliche Auswirkungen (Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Dünnerwerden der Haut, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen).

Unregelmäßige Blutungen sollten in jedem Fall Anlass für den Besuch einer Gynäkologin oder eines Gynäkologen sein. Im Übrigen empfiehlt sich laut Frauengesundheitszentren sowohl Skepsis gegenüber Ärzten und Ärztinnen, die jedes Unbehagen in Zusammenhang mit dem Klimakterium sofort medikamentös oder sogar hormonell behandeln, aber auch gegenüber jenen, die dazu tendieren, alle gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Frauen mittleren Alters als Wechselbeschwerden zu bagatellisieren.

Inzwischen gilt es als erwiesen, dass eine länger andauernde Hormonbehandlung mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein kann (z.B. Thrombosen, Schlaganfall, Herzerkrankungen, Gallen- und Lebererkrankungen, Brustkrebs). Hormone sollten daher keinesfalls prophylaktisch verordnet werden (Ausnahme: extreme Osteoporosegefährdung), sondern nur bei starken Beschwerden, die die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen, nach Ausschluss aller Risikofaktoren und so kurz wie möglich und so niedrig dosiert wie nötig.

KONTAKT

Vorträge und Einzelberatungen zum Thema „Wechseljahre“ finden statt in Frauengesundheitszentren und Frauenberatungsstellen (siehe Adressenverzeichnis: Abschnitt: Frauenberatungsstellen und Treffpunkte und Abschnitt: Gesundheit/ Krankheit/ Behinderung).

NACHLESE

http://www.bfarm.de/ (FAQ – Pharmakovigilanz – Hormonersatztherapie und Osteoporosevorbeugung)http://www.akdae.de/ (Patienteninformationen – Wechseljahre – Wechseljahre und Hormontherapie)

http://www.whi.org/ (englisch)

Die Broschüre „Wechseljahre. Aufbruch in eine neue Lebensphase“, herausgegeben vom Feministischen Frauen Gesundheitszentrum Berlin, ist zum Preis von € 6,80 plus Versandspesen zu bestellen: http://www.ffgz.de/ (Publikationen – Broschüren). Diese Broschüre enthält jede Menge Informationen zum Thema, setzt sich kritisch mit der Hormonbehandlung auseinander und gibt viele Anregungen, was Ernährung, Bewegung und Selbsthilfe bei Beschwerden anlangt.